Ort: | Thun - Schweiz |
Auftragsart: | Direktauftrag |
Bauherrschaft: | Privat |
Jahr: | 2020 - 2021 |
Nutzung: | Wohnen |
Besonderheit: | Mix von Miet - und Eigentumswohnungen parzelleninterne Verdichtung |
Download: | Projektblatt |
Die C.F.L. Lohnerstrasse ist eine Ausfallstrasse aus der Kernstadt von Thun, welche als Erschliessungsader ein Aussenquartier versorgt. Am Ende dieser Achse, in kürzester Nachbarschaft zum wertigen Krematoriumneubau, reiht sich eine Anzahl von einfachen 50er Jahre-Bauten. Eingebettet in grosszügige Grünräume und mit Ausblick in die Berner Alpen liegt das Gebiet an der Schnittstelle zwischen Stadt und Landschaftsraum.
So steht nun im Gwatt bei Thun ein Mehrfamilienhaus mit drei Miet- und zwei Eigentumswohnungen. Der zeitgenössische Neubau ersetzt ein Einfamilienhaus auf einer, aus heutigem Verständnis von städtischer Dichte, unternutzten Parzelle. Der zur Hauptstrasse hin schlanke Baukörper mit umhüllender Holzfassade prägt die neue Situation. Das grossformatige Schindelkleid sucht sinnbildlich den Spagat zwischen verwandten, regionalen Bildern und einer urbanen Lebensform. Durch die Staffelung des Bauvolumens profitieren sämtliche Wohnungen von einer dreiseitigen Ausrichtung. Übereckbalkone, rohe Materialoberflächen und differenzierte Grundrisszuschnitte ermöglichen dem Bewohner eine klassisch, vertraute Wohnform. Die offene Erschliessungszone als Treppenterrasse bietet zudem Raum für Interaktion und Austausch unter den Bewohnern. Auf den ersten Blick zeigt sich das Gebäude trotz seiner exponierten Lage als nüchternes Bauwerk, das den Betrachter in eine bekannte Welt versetzt: jene der traditionellen lokalen Landwirtschaftsbauten. Betonsockel, Holzschirm und Blechlisene bilden Schichten die nicht schematisch gestapelt, sondern miteinander verwoben werden. Rhythmus und Tonalität ergeben einen Klang von Farbe und Form. Der Ausdruck des Gebäudes soll eine Symbiose schaffen: Einerseits knüpfen die Materialien in Kombination mit der handwerklichen Detaillierung an ländliche Elemente an, andererseits ist die Gesamterscheinung durchaus festlich und auf eine eigene Art repräsentativ.
Gute Architektur ist immer ein Zusammenwirken vieler Faktoren. Neben engagierten Architekten und Planern braucht es vor allem eine offen interessierte Bauherrschaft und ein sinnstiftendes Programm. Nur im Dialog entsteht ein qualitätsstiftender Beitrag zur aktuellen Baukultur. Mit ein wenig Herzblut gedeiht aber ein Resultat, welches über eine perfekte Dienstleistung hinausgeht. Auf dem gemeinsam erarbeiteten Weg wurde der handwerkliche und ökologische Standard manifestiert und so von Anfang an eine fest definierte planerische Prämisse von Naturnähe und Natürlichkeit gelebt.
«Wohnraum als raumgreifend geschichtetes Verschieben»
«Ein freier, luftiger Erschliessungsraum bietet räumlich, sozialen Mehrwert»